Als der Hirtler Sepp 1947 aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkam, wollte er sich, um seinen geschorenen Kopf zu verbergen, einen Hut anschaffen. Er ging zu Fuß nach Lienz. Dort erfuhr
er, dass er für ein Kilo Wolle einen Hut erwerben könne. Geld hatte er keines, so kam ihm dieses Tauschgeschäft gelegen. Da er aber auch keine Wolle besaß, musste er diese erst besorgen. Er
hörte, dass es beim Martischnig am Gußnigberg Wolle gab und zwar im Tausch gegen Äpfel. Er besorgte die Äpfel, ging auf den Gußnigberg, erhielt die Wolle, wanderte zu Fuß nach Lienz und bekam
dafür tatsächlich den Hut. Kaum daheim, ereilte ihn der Ruf des Sägewerkers Triebelnig. Zur Schonung des neu erworbenen Stückes legte der Sepp den Hut auf das Dach des Lastwagens, während er
schwere Holzstämme lud. Er mag wohl müde vom langen Weg und der harten Arbeit gewesen sein, jedenfalls vergaß er, den Hut wieder an sich zu nehmen. Mit dem enteilenden Lastwagen verschwand auch
der Hut auf Nimmerwiedersehen.
Nacherzählung von Helmut Kerschbaumer