Wenn man ihn nach seinem Geburtstag fragte, konnte er kein genaues Datum angeben, sondern er sagte: “Mittn im Heimahn bin i auf die Welt kemen.” Sein Geburtstag
war der 13. 6. 1907. Er war der erste Sohn vom Krassnig-Hof. Bald nach seiner Geburt starb seine Mutter, daher wurde er bei diversen Verwandten aufgezogen. Als Kind brach er sich den
Fuß. Arzt wurde keiner hinzugezogen, ein „Bauerndoktor“ schiente und behandelte das verletzte Bein. Ein ganzes Jahr musste der Bub im Bett verbringen. Wegen seiner
Gehbehinderung und der Schwerhörigkeit schickte man ihn in keine Schule. So blieb er Analphabet. Doch versuchte man, ihm eine Schneiderlehre in Obervellach zukommen zu lassen. Dies war nicht die
richtige Entscheidung. Hans kannte keine Zahlen, und so konnte der Meister mit ihm nichts anfangen. Er schickte ihn nach ein paar Wochen wieder nach Hause. So hat er nur die Arbeit am Hof kennen
gelernt und sie stets mit Eifer und Liebe verrichtet. Unterkunft, Verpflegung und Bekleidung waren ihm grundbücherlich gesichert.
Sein gesunder Hausverstand war oft bewundernswert. Der Wortschatz, den er sich als Kind bis zu seiner Schwerhörigkeit angeeignet hatte, blieb ihm sein ganzes Leben, sodass
viele seiner alten Ausdrücke oft unverständlich und notizreif waren. Er war gänzlich unaufgeklärt. Er wusste z.B. nicht, wo die Kinder herkommen. So jagte er einmal die Hebamme hinaus, als sie
mit ihrer großen Tasche das Haus wegen der bevorstehenden Geburt des vierten Kindes betrat. Er glaubte, sie bringe wieder ein Kind, und schrie sie an: “Verschwind, mia hom gnua Frotzn, gea zan
Messna, de hobn noch koans!” Auch war er sehr gottesfürchtig. Einmal fühlte er sich gemüßigt zu beichten, dass er den Brustansatz der Nachbarin gesehen habe. Dem Dechant
beichtete er: “I hon da ...... ihre Tutn gseachn.” Der Dechant gab ihm als Buße ein Vaterunser auf.
Sein größtes Erlebnis war die Fahrt zu seiner Schwester nach Zürich. Mit seinem großen Stock und in schweren Goiserern trat er mit Rosl die Zugreise an. Bei der Ankunft in Zürich schlug er die
Hände über dem Kopf zusammen: “Rosl, Rosl, die Schweiz is jo greaßa als wie Klognfurt!!!”
Seine Lieblingsbeschäftigungen waren das Besenbinden und das Holzkliabn. Dafür holte man ihn bis nach Lienz und Mallnitz.
erzählt von Franz Golger jun.