Der Veitlorenz Franz war ein Original und ein “handwerklicher Alleskönner”. In den Zwanzigerjahren war er als Mühlenbauer tätig. Als dann die Elektromühlen die wasserbetriebenen ablösten (ca. ab
1950), hat er diese auf Elektrobetrieb umgestellt. Er hat sich wohl schon in den Dreißigerjahren für Elektromotoren interessiert, denn im Jahre 1938 gab es
in Tresdorf drei Stück davon (beim Kofler, Rumpler und Machnig). Seinen großen Bekanntheitsgrad errang “Daniel Düsentrieb” als Uhrenmechaniker, der sämtliche
Wand- und Taschenuhren der näheren Umgebung wieder zum Ticken brachte. Als nach dem Krieg die Tabakwaren sehr knapp wurden, war der leidenschaftliche Raucher genötigt, etliche
Tabakpflanzen zwischen den Maiszeilen anzubauen. Für die fachgerechte Verarbeitung entwickelte er sogar eine Tabakschneidemaschine.
Mit seiner Frau verbrachte er von 1955 an die Sommermonate auf der Alm. Dort konstruierte er für die Hüttenbeleuchtung ein Mini-E-Werk. 80 Meter Druckrohrleitung genügten für
die selbstgebastelte Turbine, um den Gleichstromdynamo anzutreiben und die elektrische Hüttenbeleuchtung sicherzustellen. Dieser Luxus war in der damaligen Zeit
wahrscheinlich in keiner anderen Mölltaler Almhütte anzutreffen. Zu seinen technischen Pioniertaten zählte auch die Errichtung einer Almmilchleitung; sie ermöglichte den
täglichen Transport der Milch ins Tal. Ein Feldtelefon sorgte für die Verständigung. Mittels einer
geräuschvollen wasserbetriebenen Wildscheuche wurde das Wild fern gehalten. Sein Talent stellte er auch als Drechsler unter Beweis. Als nach dem Kirchenraub im Jahr
1972 einige der großen Kerzenständer fehlten, fertigte er kurzerhand Ersatzständer an, die noch heute in Verwendung sind. Bei seinen Enkeln und den anderen
Kindern im Dorf machte er sich durch das Herstellen von Holzspielzeug beliebt. Nicht zuletzt bewirtschaftete er mit seiner Frau Paula seinen kleinen bäuerlichen
Betrieb. Der Franz war der erste Maschinist bei der Tresdorfer Feuerwehr. Diese Aufgabe erfüllte er mit viel Leidenschaft und technischem Geschick .
Das “handwerkliche Unikum” verstarb im 89. Lebensjahr.
erzählt von Josef Wallner sen. u. Alfons Gradnig