Da die Ortschaft Tresdorf bis zum Jahre 1964 der Gemeinde Stall zugeordnet war und 14 Haushalte ebenfalls der Pfarre Stall angehörten, hatten die Bewohner unserer
Ortschaft zu Msgr. Dechant Franz Gollreiter eine ganz besondere Beziehung. Einer seiner Lieblingsaufenthalte vor und nach den Gottesdiensten in
unserer Filialkirche war beim Plaschnig. Unvergesslich sind seine alljährlichen Adventfeiern, zuerst beim Machnig, später beim Augele. Seine einzigartige
Rhetorik vermochte bei jedem Besucher eine weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen. Jede Familie und jeder allein-stehende Mensch wurde
mit einer wohl überlegten und deshalb viel Freude bereitenden Weihnachtsgabe beschenkt, gleichgültig, ob er der Kirche wirklich nahe stand
oder sich nur auf die Wahrung kirchlicher Traditionen beschränkte. Bemerkenswert ist, dass diese Weihnachtsaktion in der ganzen Pfarre Stall in derselben Art stattfand,
wobei Dechant Gollreiter die Kosten für diese große Anzahl an Geschenken ganz alleine trug, indem er selbst das ganze Jahr über äußerst bescheiden und anspruchslos lebte.
Als Prediger war der Dechant landesweit bekannt. Man holte ihn aber auch oft als Redner zu bestimmten Anlässen, wie zu Feiern oder Begräbnissen. Er war ein besonderer Verehrer des
Franziskanerordens und galt im Volksmund auch als der “Franz von Assisi unseres Jahrhunderts”. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass viele neue
Erdenbürger den Namen dieses Heiligen erhielten. Wenn der Herr Dechant mit einem Vornamen nicht so recht einverstanden war, weil dafür kein
traditioneller Namenspatron vorhanden war, machte er seine Autorität geltend, und so lautete in vielen Fällen zumindest der zweite Vorname des
Täuflings “Franz”.
Alle, die Dechant Gollreiter kannten, erweisen ihm noch heute uneingeschränkte Ehre und Hochachtung. Er starb 1985. Die Filialkirche wird seither von Pfarrer
Windbichler, bzw. seit 1. Sept. 2000 von Pfarrer Michal Lercher.
erzählt von Franz Golger jun.