Edeltraud Striednig

geb. 01.10.1963 in Winklern

 

I bin olleweil dem Tol treu gebliebm.

In Tresdorf hob i mei Familie

und unsare drei Mädchen

sein schon fost olle erwoxn.

 

Mi beeindruckn die Mensch um mi uma

und wenn i nochdenk, gspüa i ouft ia Sein.

Ia Sein is a ouft mei Sein

und unsa Sein, des is es gounze Dorf.

 

In sou an Dorf wie bei uns,

do léibm Gschichtn und Gedichte ewig.

Des holtet a olle zoum.

 

Schreibm is für mi a Oabeit mit dem Herzn.

Dabei tauch i in a oundare Welt.

Die Welt meina Gefühle und Empfindungen:

Es is a Oat, wo nua mei Sichtweise zählt!

 

 

In der Sternenzeit der Liebe

 

 

In der Sternenzeit der Liebe erstrahlt wieder die ganze Welt.

Jeder Tag trägt jetzt seinen stillen Segen,

der das Glück aufs Neue in uns bestellt.

 

Ein Ave Maria klingt jetzt leise durch die Sternenzeit.

Das Tal liegt still da, nur die Berge sind leicht verschneit.

 

Den Himmel zieren in der Winterkälte,

Millionen Sterne oder mehr.

Ihr atemberaubendes Funkeln,

trägt uns weit hinein in das Lichtermeer.

 

Es erinnert, als einst ein Stern allein,

der von überall her hat nach Bethlehem gezeigt,

abermals mit seinem Schein,

unser Seelenland durchdringt

und uns das Wunder „Weihnacht“ näher bringt.

 

In der Sternenzeit wird sie tausendfach besungen.

Sie und die Liebe sind bis heute

in den Menschenherzen nicht verklungen.

 

Liebe, ist ehrliches Geben

und daraus wächst

eine glanzvolle Bereicherung für unser Erdenleben.

Es gibt wieder Freude zur Hoffnung, nun bedenk:

Es wird wieder Weihnacht!

Mach sie dir doch selber zum Geschenk!

                                                                                                                

Meine Zeit

 

 

Ich halte sie wie einen Zauberstab

in meinen Händen.

Beginne ihn nach allen Seiten

zu drehen und zu wenden.

Je länger ich den Stab betrachte,

desto kostbarer wird sie – meine Zeit.

Wieder besinne ich mich ganz sachte,

doch meine Gedankenreise geht unendlich weit.

Dabei such ich innigst die Zauberformel für mein Leben.

Mein Herz ruft; „ Wo steht sie denn geschrieben?“

Die Zeit lehrt mich erst durch die Jahre – eben,

die Schatten vor der Sonne weg zu schieben.

Immer öfter zeigt sie mir

meinen ganz persönlichen Spiegel,

dadurch wird sie für mich unverwechselbar

und prägt uns beide mit einem einzigartigen Siegel.

 

 

Das Weihnachtslied der Möll

 

Eisnebel steigen aus der Möll empor.

Die sternenklare Nacht ziert den Adventgesang,

der hell jubelnd aus den Kirchen erklingt

und er durchdringt -

wie jedes Jahr, unser Herz und Ohr.

 

Auch die Möll singt in dieser Zeit

ihre schönsten Lieder.

Heute will ich auf ihr Rauschen,

ganz innig hören und auch lauschen.

 

Die himmlischen Weihnachtsweisen

aus den kalten Fluten,

ich bin verzaubert, es ist schon spät geworden,

längst sollte ich mich sputen.

 

Ich weiss es nicht:

„Wer kann sie außer mir noch hören?“

Bei dem Gefühl: „Es wird wieder Weihnachten!“,

kann mich jetzt niemand mehr stören.

 

So bin ich sehr lange an der Möll gesessen

und hab dabei auf das nach Hause gehen

einfach ganz vergessen.

 

Die Zeit ist vergangen.

Die Luft wurde in der Zwischenzeit ganz klar,

die Weihnacht, sitzt auf einmal neben mir da.

 

Nun beginnt der Fluss mit viel Gefühl,

ganz leise und sacht,

das weltweit schönste Weihnachtslied zu singen:

„Stille Nacht, ….!“

 

Gleich stimmte ich ein.

Dabei bin ich vor die gnadenreiche Zeit hingekniet.

Ich selbst wusste nicht mehr,

wie mir jetzt geschieht.

 

So schön und so rein wie mit ihr,

hab ich noch nie gesungen.

Das Lied ist erst am nächsten Tag

in unserem Tal verklungen.

 

Seit dieser Begebenheit, ich möchte es schwören,

kann ich jedes Jahr

in der Advent und Vorweihnachtszeit,

die Möll singen hören!                                                            

 

 

Weihnachtsgedankenreise

 

Tief im Wald steh ich heut auf einer Lichtung,

so erzähl ich heuer in meiner Dichtung.

Lautlos fällt vom Weihnachtshimmel der Schnee

und wie ich über die Lichtung geh,

betrachte ich andächtig

die mächtigen Gefilde ( Tannenbäume ).

Ja, zu dieser Zeit ist es jedes Jahr so weit.

Der Weihnachtsfrieden bringt mir die Stille

und macht sich um mich recht breit.

In jeder Tanne in diesem Wald,

seh ich nun von jedem Menschen den ich kenne,

dessen Lebensbaum.

Die Weihnacht hat begonnen.

Die Umgebung liegt da wie im Traum.

Auch bei deinem Lebensbaum bin ich schon vorbeigekommen,

hab dort das Weihnachtsevangelium

von einem der schönsten Engel vernommen.

Dein Baum ist groß

und mit seinen starken Ästen wirkt er sehr breit.

Er ist geziert mit der Allmacht der Liebe,

trägt viel, viel Demut

und ihn umgibt ein göttlicher Glanz der Dankbarkeit

in dieser gnadenreichen Zeit

 

 

Da Frounz, da Hiès und die Tres

 

 

Zwoa Jaga woan untawegs auf die Tresdorferolmen

send ausngoungen zwischn Kiè und Kolmen.

 

In gounzn Tog gehnt’se sou dahin,

do moant gach da Frounz: „ Es weat schüen finschta

und i müess da sogn, das a mièd i bin.“

 

Drauf ountwoatet da Hiès, da zweite Jagasmounn:

„Jo, wenn du moansch nocha klouk ma glei bei da negschtn Hittn oun.“

 

Die Nocht is auf die Olmen nieda gsèisn,

daweil die Lèita mit da Senden drin

a Riamile getrunkn houmb und an Schmolzkas gèisn.

 

Gach hot da Frounz sich auf di Augn kriebm

Und stöest in Hiès: „ Du, gema liegn!“

Oba da Hiès wa viel lièba nouch bei da Tres gebliebm.

 

Sou woan die Weitmänna holt dechta gach im Bett,

oba da Frounz hot nit gwisst,

wiès hetz in Hiès nèibm ihm geht.

 

Still und im Koupf gounz la,

sou denkta:

 

„Mein Goutt, wenn decht hetz da Frounz nit do wa!“

Die Tres, des fesche Gsicht, die stoarkn Häind, dea schiène Füeß,

i woas lei dos i des ollszoum heint nouch sechn müess.

 

Wiè er gsechn hot dos da Frounz

längscht tièf schloft und fèischt,

woa ra glei amol herausn aus sein woarmen Nèischt.

 

Aus da Stubm ausa, iba die Stiègn obe vorbei bei da Oufnbounk.

Er druckt auf die Schnolln von da Senden ihra Koummatia -

dèi woa a nit züegschpeat „Goutt sei Dounk!“

 

Boade hombses gwellt, jeda hot olls gebrocht

und sou woas fia jedn a wundaschiène Nocht.

 

 

In da Frièh hots gach in Hièsl krisn:

„Tres, i müess hetz aufe, weil da Frounz teaf von der

Gschicht woll nix wisn.

 

Drauf moant die Tres:

„Wie du woasch koun sou a Nocht a Folgn hobm.“

„Drum schreib mir auf hetz dei Adress.“

 

Da Hiès denkt: „ Do foll i hetz nit eine,

i gib gounz gschwind in Franzl seine.

 

Da Frounz weat munta und da Hiès lieg zfriedn nèibm ihn.

Boade stehnt auf, gehnt obe, Früheschting olle mitnound

und send dahin.

 

Die Zeit vageht, a Joa is vellig uma.

Do sitzt da Franzl do mit an gröessn Kumma.

 

„ Du Hièsl stell dir voa,

es Kricht hot mir an blauen Brief gschickt.

I houn niè epes unrechts getoun,

oda a niè ièmb getickt.

 

Dem Hiès weat’s hetz hoas, er frog gounz kloanlaut ihn

„ Jo, wos steht denn in dein Brièf do drin!“

 

„ I woas es nit!“

„ Jo moch auf und lies man voa!“

Drauf murmlt da Franzl beim Lèisn sou dahin

und sog gach: „ Jo, i woas goa nit wiè i dazüe kim.

 

Er weat still und moant nocha voul Bedocht:

„Die Tres is gstoabm

Und hot mia die Olm vamocht.“

 

 

 

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